Entschuldigung, ist schnell dahingesagt, wenn ich merke, das die andere Person meine Aussagen oder mein Auftreten auf irgendeine Art und Weise triggert. In der Hoffnung, das dieses Wort „Entschuldigung“ alle weiteren Probleme verhindert.
Auf der Oberfläche klappt das ganz gut. Doch es gibt nachtragende Menschen, jene, die auf Entschuldigung nicht nur schale Worte erwarten, sondern eine tiefgreifende Veränderung meines Verhaltens. Nun kann ich es sehen als: „Ich beuge mich vor der anderen Person.“
Doch genauer betrachtet, ist es eine Lösung die Situation zu reflektieren, welche zum Entschuldigung aussprechen führte. Was eine beidseitige Klärung und besseren Umgang miteinander herstellt.
Jetzt ist eine kleine, zwischenmenschliche Diskrepanz vielleicht noch harmlos. Im Gegenzug zur verbalen Gewalt, körperlicher Gewalt, bewusster Manipulation oder gar Ausnutzen, sowie sexuellen Übergriffen. Wie ent-schuldigt ein Mensch dieses Verhalten?
In meinem Leben war ich verschiedenen unerwünschten Angriffen ausgesetzt. Ich erinnere mich an eine Situation, als ich 12 Jahre alt war, in der ich mir wünschte, lieber Schläge zu bekommen, als die harten, beleidigenden Worte, welche mir dauerhaft an den Kopf geworfen wurden. Diese Worte trafen mich tief in meinem Herzen und schmerzten mich mehr wie körperliche Schläge.
Es war eine Zeit, in der ich erfuhr, dass man Mitmenschen mit unbewussten, vielleicht auch krankhaften Verhalten, in seinem verbalen Ausdruck sehr tief verletzten kann.
Abgesehen davon, gab es keine Entschuldigung. Das war in den letzten 35 Jahren meine Arbeit, nämlich zu ver-geben, besser gesagt, dass was mich so tief verletzte, zu ent-schuldigen.
Tatsächlich fand ich die Schuld dauerhaft bei mir und trug einen tiefen Groll in mir herum. Klar, dass dies in meinem Leben in der Partner- und Freundeswahl ein gewisses Resonanzfeld erzeugte und ich mich weiterhin in einer manipulativ angelegten, emotionalen Spirale von verbaler und körperlicher Gewalt wiederfand.
Interessanterweise war ich meines Opferdaseins „ich bin schuld, ich kann sie er-tragen“ gar nicht bewusst. Ja, diese Haltung wurde sogar zu meinem Schutz, denn so musste ich mich nicht mit den schmerzhaft erlebten Situationen auseinandersetzen.
Einmal Schuld, immer Schuld, wie ein Lastenesel alles tragen.
Doch irgendwann ging das nicht mehr. Das Leben spiegelte mein Innerstes im Außen und durch meine unbewusste Einstellung verstrickte ich mich emotional mit meinen Mitmenschen und wurde oft als „schuldig“ befunden oder ich gab sie mir dauerhaft. Als ich mich auch noch selbständig machte, wuchs keinesfalls der Goldhaufen, sondern der Schuldenhaufen.
Als ich vor über 10 Jahren den spirituellen Weg einschlug, probierte ich viele Werkzeuge der Vergebung aus. Doch ich merkte schnell, wie schal meine gesprochenen Worte waren und der Schmerz in mir unberührt blieb. Es war, als könnte ich das alles niemals vergeben, selbst wenn die Person, welche mir das antat, auf Holzscheitel knieend vor mir sitzend alle Register der Entschuldigung ziehen würde.
Über die Jahre hinweg merkte ich, dass, wenn ich auf dem spirituellen Weg bleibe, diese tiefen Wunden in mir heilen müssen, bevor ich aus meinem Herzen heraus vergeben kann.
Das hört sich so leicht an, doch für mich war dies eine Mamutaufgabe. Die spirituellen Werkzeuge halfen mir dabei, mich zum Kern des Übels zu schälen. Keinesfalls war mit einem Ritual oder ein paar Sitzungen mit einem Male alles weg, oder gar vergessen oder vergeben.
Mag sein, das aus einer höheren, spirituellen Warte aus betrachtet, alles irgendwie Sinn macht, doch hier auf der Erde bin ich Mensch und alleine der Satz, das ich für alles selbst verantwortlich bin und mir mein Leben so kreiert habe, brachte mich auf die Palme.
Wie soll ich als Baby, Kleinkind allein dadurch, das ich abhängig von meiner Familie und Lebensumgebung war, solch verletzende Situationen angezogen haben?!
Ist es nicht so, dass ich als Kind und später als Erwachsene eigentlich das, was meine Familie, meine Ahnen verbockten, also nicht auf die Reihe bekamen, ausbadete? Jetzt komme mir nicht mit Karma. 😉
Außerdem habe ich nach wie vor nicht das Gefühl, als Seele mir dieses Leben als Lernaufgabe ausgesucht zu haben: „Ja bin ich denn Dumm?“ 😉
Alleine der Gedanke, dass meine Kinder „mich“ einmal ausbaden, erzeugte Angst in mir, denn so ein Leben mutete ich (rein aus meinem Gefühl heraus, welches ich damals über mein Leben empfand) niemanden zu.
Das war damals ein wichtiger Wendepunkt für mich, sich bewusst über all das unbewusst gewählte Opferdasein zu werden.
Nun, ein weiterer wichtiger Schritt war tatsächlich auch die bewusste Vergebungsarbeit. Mir halfen auf diesem Weg auch die Angebote von Dami Charf, Traumatherapeutin (ich nenne hier ihren Namen gerne, ich schätze ihre Arbeit).
Ich lernte, das Vergeben nicht gleich bedeutet, dass, was die Person mir antat, gut zu heißen, oder mit ihr befreundet sein zu müssen. Sondern diesen Schmerz, der ja in mir als belastende Emotion lebte und mich im negativen Sinne mit der Person verband, zu transformieren, loszulassen.
Letztendlich diese unguten Verbindungen von Schuldgefühlen verschiedenster Art / Rachegedanken / Sühne / Wiedergutmachens Wünsche / Wut / Hass / und auch die betreffende Person aus meinem emotionalen Leben zu lassen. So dass uns, im Falle einer familiären Verbindung, nur noch das genetische Seelenband verbindet.
Jetzt fragst du dich, wie kannst du auch Menschen, welche du am liebsten „…auf den Mond schießen würdest ,“ vergeben?
Einmal sei dir bewusst, dass du die Wut, die Angst, die Trauer, oder was auch immer dich mit dieser Person verbindet, fühlen darfst. Geschehenes ist geschehen und bleibt deine Geschichte. Ja, es darf auch sein, dass das was dir an Schmerz widerfuhr, nicht wieder gut zu machen ist.
Warum sollte etwas, was dein Leben in der Tiefe zerstörte, mit einer Decke von Liebe und Freude überdeckt werden, wenn dir gar nicht danach zumute ist?
Klingt ziemlich unspirituell?
Doch so spürst du, was wirklich in dir brodelt und kannst dadurch die negativen Emotionen erkennen und dann in die positive Veränderung gehen.
Meist fließt die eigene Lebensenergie in Verdrängung und Abspaltung der unerwünschten Gedanken und Gefühle. Es ist ein wichtiger Punkt, all diese tiefen Emotionen anzunehmen um zu erkennen, welches Ausmaß diese in deinem Leben einnehmen. Vielleicht ein sehr großes Ausmaß? Vielleicht so groß, dass deine Lebensqualität darunter leidet?
Spätesten ab da, empfehle ich dir, deinen Blickwinkel radikal zu ändern.
Denn, willst du weiterhin unter deiner alten Lebensgeschichte leiden???
Ist es nicht schon genug, was dir widerfahren ist?
Schon möglich, dass sich jetzt in dir Widerstand regt, sich überhaupt aus der Opferperspektive wegzubewegen, denn Opfer sein bringt auch komfortable Vorteile.
Doch meine tiefste Erfahrung war genau dieser radikale Wendepunkt. Die klare Entscheidung vom Opferdasein ins positiv transformierte Täterdasein, ein lebensfroher Kreator meines Lebens zu sein.:)
Und deshalb begann ich alle belastenden Emotionen aus meiner vergangenen Geschichte, welche ich bewusst und unbewusst hegte und pflegte, aufzugeben!
Ja, ich entschied zu 100% die Opferrolle aufzugeben! Diese Entscheidung entpuppte sich als intensiver, transformativer Weg meiner Persönlichkeitsentwicklung.
Ich stellte mir damals selbst die Frage: „Sandra, warum schenkst du immer noch deiner Vergangenheit und den damit verbundenen Personen in deinen Gedanken, Gefühlen so viel Aufmerksamkeit und Energie?“ Als mir klar wurde, wieviel wertvolle Lebenszeit ich damit schon verschwendete, wurde mir ganz schlecht.
Damals probierte ich sehr viel aus, sei es Ideen aus spirituellen Büchern oder Kurse. Doch wenn ich so zurückblicke, war gerade das meistern der holprigsten Gegebenheiten in meinem Leben, die besten Lehrstunden.
Für mein eingefahrenes Mindset übte ich umdenken mit geführten Meditationen, selbst wenn es mir anfangs nur für ein paar Minuten gelang, ich gab keinesfalls auf.
Aktuell entdecke immer klarer meine eigenen Gedankengänge und hinterfragte sie kurz: „Sandra, denkst du wirklich so über dein Leben oder andere Personen?“ oder einfach „Aha / Echt / Wirklich / Soso,“ und dann erkenne ich oft die Quacksalberei von fliegenden Gedanken, welche ich mir zu eigen mache.
Manchmal blitzt noch altes Muster auf oder eine Lebenssituation führt mir meine blinden Flecken oder Schattenanteile vor Augen. Da hole ich mir gerne Unterstützung und wende ich mich vertrauensvoll an Menschen, die mir weiterhelfen können.
Du merkst schon, bisher habe ich dir noch kein 1-2-3- Werkzeug der Vergebung an die Hand gegeben. Die eigentliche Arbeit beginnt in dir durch eine klare Entscheidung. Wenn du dich für Neues öffnest führt dich dein innerer Heiler zu den Büchern, Seminaren und Menschen, die dir auf deinem Weg der Vergebung, oder auch der Ent-schuldigung weiterhelfen werden.
Vielleicht inspiriert dich mein Weg der Vergebung, des spirituellen Wachstums, dann melde dich bei mir, denn ich biete dir meine spirituelle Wegbegleitung an.
Herzlichst Sandra
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