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Blog schreiben, das machen so einige. Viele schreiben über wichtige Dinge, die man wissen sollte. Ich habe mich für „Alltagsglück“ entschieden.

Schreiben soll mir, laut Horoskop, in die Wiege gelegt worden sein. Was das an geht, frage ich mich, wo mein „Harry Potter“ hängen geblieben ist.

Als Kind war ich sehr fantasiereich und schrieb, malte, bastelte, war mit den feinen Wesenheiten der Natur vertraut. Nur war dies damals niemanden wichtig, denn auf einem Bauernhof ist Arbeitskraft richtig.

In der Jugendzeit flammte das Schreiben noch einmal auf und ich schrieb viele Gedichte, philosophierte, vor allem über die damals vorherschenden Umweltproblematiken.

Außerdem schrieb ich gerne Dramas und Theaterstücke. Für die Umsetzung lud ich die Dorfmädels ein. Ich verteilte die Rollen und die passenden Texte dazu.  Auf einen Kassettenrekorder mit eingebauten Microphon (wer kennt das noch?) nahm ich die Theaterinszenierungen auf. Keine der Mädels verstand, warum ich das machte. „Wozu braucht man das?“

So war der Weg schon vorbestimmt: „Etwas zu tun, was man braucht.“

Als im Jahre 1995 ein 950Jahre Jubiläum unserer Dorfgemeinschaft anstand, öffneten sich noch einmal die Türen. Über den Verein “ Die Naturfreunde“ konnte ich als damalige Jungendleiterin an einer Dorfchronik mitwirken. Im hiesigen Dialekt, wohlgemerkt. „Des woar goa niad a mal so leichd. (Das war gar nicht mal so einfach.) Ein Preiß (Preuße) wird ja erst eingebürgert, wenn er folgendes flüssig sprechen kann: „Is des woa, das a Groa, in an Joah, a schepl Hoah, hindan Oah wachs´n loa ka.“ und natürlich „Oachkatzlschwoaf“

Ach ja, ich komme aus der wunderschönen ländlichen Nordoberpfalz. Dort wo der raue böhmische weht und es mehr Steine als Erdäpfl im Acker gibt.  Und wie allgemein üblich, spricht auf dem Land jedes Dorf, welches was auf sich hält, seinen eigenen Dialekt.

So kam es doch tatsächlich, als ich schon 10 Jahre in der Kleinstadt Weiden wohnte und im ländlicheren Städtchen Vohenstrauß im urigen Wirtsheisl „Beringer“ (damals hatte jedes Städtchen sein Bier) saß, von den Vohenstraußern als: „Woa kummst ´n her? Köln? Af jed´n Fall bist a Preiß´.“ betitelt wurde.

Ja, jede Abweichung ins saubere Deutsch macht einen zum Saupreiß´n.

Nun, das hinderte mich nicht am Schreiben. Klang heimlich schrieb ich weiter Tagebuch und Gedichte. Vieles davon übergab ich resigniert 2006 mit der Einstellung „Wozu brauche ich das?“, dem Lagerfeuer.  Das Feuer konnte auf jeden Fall viel damit anfangen und leckte gierig nach den beschriebenen Seiten.

Mich befriedigte das keinesfalls und ich schrieb weiterhin klangheimlich Gedichte. Ein Heilpraktiker, welcher auch mit Horoskopdeutung arbeitete, brachte mich wieder auf den Gedanken der Schriftstellerei zurück. So traute ich mich zu der kreativen Schreibergruppe „Turmschreiber in Weiden“. Unglaublich, da bin ich nun schon seit 2008 und experimentiere mit Schreibtechniken.

Und das, was du jetzt liest, ist mein Schreibstil, welcher aus mir fließt.

Und nun zu den Kritikern des guten Deutschwesens: „Eines habe ich in den 12 Jahren Turmschreiber gelernt: Dafür gibt es Lektoren*innen.“

Falls du nun korrektes preißisch für meinen Blog erwartest: „Nein, dieser ist so, wie er fließt, mit Korrektur meinerseits.“

Und für den Fall, als Tipp, was dir hilft bei  Adleraugensyndrom und Korrekturwahn: „Lesen, lächeln, liebevolle Gedanken pflegen.“

Das Leben ist, wie es ist. Glaub mir, manchmal ist schreiben und lesen eine bessere Medizin. Vielleicht kann ich dich mit meinem „Alltagsglück“ inspirieren, zum nachdenken oder lächeln bewegen.

Herzlichst, Sandra